Blogbeitrag

Kinder- und Jugendbeteiligung gestalten

12 Prinzipien geben im Leitfaden "Dialog auf Augenhöhe" vor, wie wir Kinder- und Jugendbeteiligung nachhaltig umsetzen können.

Zwölf Prinzipien für nachhaltige Beteiligung

Das Herzstück des Leitfadens Dialog auf Augenhöhe bilden zwölf Leitprinzipien, um Kinder- und Jugendbeteiligung nachhaltig zu verankern. Sie sollen sicherstellen, dass junge Menschen tatsächlich Raum zur Mitbestimmung bekommen und Partizipation nicht einfach als Modewort benutzt wird und die Effekte schnell verpuffen.

Die Basis bilden Qualitätskriterien, die von der nationalen Arbeitsgruppe Jugenddialog und Jugendbeteiligung ausgearbeitet wurden und die wir in einem Workshop mit Mitarbeiter:innen der offenen Kinder- und Jugendarbeit ergänzt und verdichtet haben. Tipps ergänzen die Leitprinzipien und zeigen, wie die Umsetzung in der Praxis aussehen könnte. Wir stellen eine Auswahl der Prinzipien hier kurz vor:

  • Commitment und Verbindlichkeit: Kindern und Jugendlichen wird ernsthaft Raum zur Mitsprache und Mitgestaltung gegeben. Dazu braucht es Kooperationspartner:innen aus Schulen, Magistratsabteilungen und Politik, die sich dazu bekennen, junge Menschen tatsächlich mitbestimmen zu lassen. Alle am Prozess Beteiligten treffen gemeinsam Vereinbarungen zur Umsetzung und Weiterbehandlung der Ergebnisse.
  • Aktivität und Selbstwirksamkeit: Kinder und Jugendliche sind in möglichst allen Phasen eines Projekts aktiv beteiligt und erleben bewusst, wie sie Prozesse und Veränderungen mitgestalten können.
  • Transparenz und Übersichtlichkeit: Die Rahmenbedingungen für den Beteiligungsprozess werden frühzeitig festgelegt und transparent an alle Beteiligten kommuniziert. Ein erfolgreicher Beteiligungsablauf braucht verständliche und gut aufbereitete Informationen und regelmäßige Treffen.
  • Austausch und Reflexion: Beteiligung ist immer ein Aushandlungsprozess – diesen gilt es gut zu moderieren. Unterschiedliche Meinungen zu diskutieren und auszuhalten ist demokratiebildend, persönlichkeitsstärkend und für den Zusammenhalt der Gemeinschaft bedeutend. Im Zuge von Beteiligung kann es aber auch zu Konflikten und Dissens kommen. Kompetente Begleitpersonen ermöglichen genügend Raum für Austausch, sowohl um Erfolge zu feiern, als auch um mit Enttäuschungen umzugehen und daraus zu lernen. Gute Kommunikationsstrukturen zwischen den beteiligten Institutionen (Verwaltung, Politik, OKJA) unterstützen den Partizipationsprozess.
  • Kompetente Begleitung: Erwachsene, die über entsprechende pädagogische und methodische Ausbildung oder Erfahrung verfügen, stehen beratend und unterstützend zur Seite. Sie stellen die Verbindung zu den Entscheidungsstrukturen (Politik, Verwaltung, Schulen usw.) sicher und sorgen für kinder- und jugendgerechte Prozesse.

Den gesamten Leitfaden gibt es hier zum Download!

Wie sieht das Ganze in der Praxis aus?

Das Kapitel Fallbespiele dient dazu, die Inhalte aus dem Leitfaden noch mehr in die Praxis zu übersetzen. Denn wir müssen Partizipationsprozesse mit genauem Blick auf die jeweilige Zielgruppe und Rahmenbedingungen vorbereiten.

Handelt es sich um die Planung einer selbst organisierten Veranstaltung im Jugendzentrum, zu der eine Diskussion zwischen Jugendlichen und Jugendarbeiter:innen notwendig ist? Geht es um die Umgestaltung eines Parks mit Vertreter:innen der Bezirkspolitik in einem einmaligen Workshop? Oder um eine Sitzung im Rahmen eines Kinder- und Jugendparlaments, mit dem möglichst der gesamte Jahrgang an jungen Menschen im Bezirk Beteiligung erfahren soll?

Auf drei Ebenen – im Jugendzentrum, auf Bezirks-Ebene und Wienweit – wird anhand konkreter Beispiele herausgearbeitet, was es in den unterschiedlichen Situationen zu beachten gilt. Magische Zutaten zeigen auf, was Beteiligung in der konkreten Ebene besonders gut unterstützen kann.