Blogbeitrag
Wie gelingt Begegnung auf Augenhöhe?
Für bedeutungsvolle Gespräche braucht es mehr als nur offene Ohren. Ein Rückblick auf ein Art of Hosting-Training (AoH) zu Methoden, Haltungen und Führungsstil für eine partizipative Form der Zusammenarbeit.
Ein intensives Kommunikations- und Methoden-Training mit fünf dutzend Teilnehmenden in einem Raum, fühlt sich wie eine Zeitreise in vergangene Tage an. War doch für viele die letzte Großgruppenveranstaltung lange her. Mit einem neunköpfigen Gastgeber:innen-Team gestaltete das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung des Amt der Vorarlberger Landesregierung die Ausbildung von Beginn an praxisorientiert und inklusiv. Ein „Reisebericht“ durch die Welt der wertvollen Gesprächsführung – „Art of Hostings“ kurz AoH.
Durch das intensive Miteinbeziehen der Teilnehmenden und Freiraum für Austausch, setzte sich in kürzester Zeit ein Gefühl der Verbundenheit in der ganzen Gruppe ein. Methoden, wie die wertschätzende Erkundung, die Bewertungsmethode Prozess 21, ein Pro Action Café, der Dialog-Kreis bis zu einem halbtägigen Open Space, wurden nicht nur kennengelernt, sondern im gemeinsamen Prozess erlebbar gemacht. Jede Person hatte die Möglichkeit ihr Stärken einzubringen, andere zu inspirieren und damit Synergien und kollektive Erfolge entstehen zu lassen.
„Chaos und Ordnung“ – Eine Vielfalt an Ideen will gut geerntet werden
Kein AoH-Vorgehen, in dem nicht schon zu Beginn die Frage nach der Ernte gestellt wird. Ein „Wie plane ich eine gute Ernte in meinem Prozess?“ schwingt stets auf dem Weg mit. Und so übernahm jede*r der Teilnehmenden eine unterschiedliche Aufgabe, um mit scharfem Blick auf das „Harvesting“, ein gutes Ergebnis einfahren zu können. Die Ernte meiner Trainingskollegin Janine Hämmerle und von mir ist dieser Beitrag. Was nehmen andere Teilnehmende von einem AoH-Intensiv Training mit? Dazu haben wir vier Personen befragt.
Ben Bohle, Schülersprecher des Valentin Heider Gymnasiums in Lindau, war vom Open Space begeistert. „Mit dieser Methode wird Kontrolle abgegeben, Verantwortung spürbar geteilt und ein starkes Miteinander gefördert.“ Aber auch Profis, die täglich Bürger:innen Rede und Antwort stehen, konnten im AoH-Training inspiriert werden. „Ich möchte mutig neue Formen der Gespräche führen. Gut zuhören, bewusst und langsam miteinander reden“ habe ich mir vorgenommen, so die Vize-Bürgermeisterin Angelika Moosburger aus der Marktgemeinde Wolfurt.
Stefanie Mössler, Mitarbeiterin eines Ingenieur- und Beratungsunternehmen für nachhaltige Entwicklung aus Innsbruck hat sich neue Projekte vorgenommen. „Never host alone“, finde ich ein wichtiges Prinzip, das ich versuchen möchte in meinen Arbeitsalltag zu integrieren. Und ich möchte mit einer Projektschmiede neue Initiativen in Prozesse hereinholen.“
Gemeindemitarbeiter Martin Hersburger, für Gemeinwesenarbeit in der Marktgemeinde Götzis verantwortlich, spricht vom aktuellen Wandel in der Zusammenarbeit zwischen Bürger:innen und Gemeinde. „Der Methodenkoffer von AoH unterstützt uns am Weg von der allzuständigen Gemeinde über die bürgerschaftliche Verantwortung hin zu einer aktivierenden Bürgerkommune.“
Und mit dem Mthodenwissen im Gepäck wollen wir unsere Ernte nach zwei intensiven und bereichernden Tagen abschließen. Danke an das Hosting Team, das mit seiner wertschätzenden Haltung dieses Training zu etwas Besonderem gemacht hat.
Noch ein Hinweis für alle, die auf Teilnehmende des AoH-Trainings treffen: Nicht wundern, wenn in den kommenden Tagen in der Mitte des Sesselkreises plötzlich ein Blumenstrauß steht oder Selbstorganisation im Meeting gefragt ist – wir trainieren nur gerade Begegnungen auf Augenhöhe.