Blogbeitrag

Kinder- und Jugendpartizipation in der Stadt verankern

Die Kinder- und Jugendstrategie will junge Menschen stärker in Entscheidungsprozesse in Wien einbinden. Als eine der Maßnahmen daraus haben wir gemeinsam mit der Stadt den Leitfaden für Kinder- und Jugendpartizipation umgesetzt.

Eine gerechte Stadt für Kinder und Jugendliche

Eine demokratische Stadt lebt davon, dass sich ihre Bewohner:innen aktiv und gestaltend einbringen. Gerade Kinder und Jugendliche sind wesentliche Teile unserer Gesellschaft: sie werden die Entscheidungen der Politik etwa im Bereich Stadtentwicklung oder die Auswirkungen der Klimakrise in Zukunft am deutlichsten spüren.

Umso wichtiger ist es, dass sie Raum bekommen, um die Stadt mitzugestalten und ihre Perspektiven bei gesellschaftlichen Themen und Prozessen einzubringen. Kinder- und Jugendbeteiligung findet in Wien auf vielen unterschiedlichen Ebenen statt. Sei es im Alltag der Jugendzentren, bei einem Kinder- und Jugendparlament oder einer Parkumgestaltung, bei der Schüler:innen mitbestimmen können.

Die Wiener Kinder- und Jugendstragie

Eine politische Maßnahme, um junge Menschen systematisch stärker in Entscheidungsprozesse in der Stadt einzubinden, ist die Wiener Kinder- und Jugendstrategie. Sie ist aus dem Partizipationsprojekt „Werkstatt junges Wien“ entstanden. Dabei haben 22.000 Kinder und Jugendliche in 1.300 Workshops ihre Ideen und Vorstellungen für eine lebenswerte Stadt eingebracht. Dieser Input war die Grundlage für die Ausarbeitung der Wiener Kinder- und Jugendstrategie. Darin finden sich 193 Handlungsempfehlungen, wie wir in Wien gemeinsam mehr Platz und Sichtbarkeit für die Bedürfnisse junger Menschen schaffen können. Beispiele aus den Maßnahmen sind etwa:

  • die Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen
  • gendersensible Angebote zur sexuellen Bildung von Kindern und Jugendlichen, die unterschiedliche körperliche, emotionale, soziale und kulturelle Aspekte beachten
  • der behindertengerechte Aus- und Umbau von öffentlichem Raum, Spielplätzen und öffentlichen Verkehrsmitteln
  • mehr Angebote an konsumfreien und kinder- oder jugendgerechten Zonen – beispielsweise durch Grätzloasen
  • Mitbestimmung in allen Bildungs- und Jugendeinrichtungen der Stadt fördern, z.B. durch Morgenkreise, Klassenräte, SprecherInnenwahl, Seitenwechsel, gemeinsame Blogs

Hier gibt’s die Wiener Kinder- und Jugendstrategie zum Download.

So entstand der Leitfaden „Dialog auf Augenhöhe“

Aufgrund unserer Erfahrungen im Bereich Partizipation wie auch der Ko-Autorschaft am Praxisbuch Partizipation wurde unser Büro mit der gemeinsam Umsetzung des Leitfadens für Kinder- und Jugendpartizipation in Wien beauftragt. Als eine der Maßnahmen der Wiener Kinder- und Jugendstrategie soll dieser Leitfaden gute Methoden und Leitprinzipien im Kontext von Kinder- und Jugendpartizipation verankern. Dabei dient er allen, die partizipativ mit jungen Menschen arbeiten und speziell Mitarbeitenden aus Stadt, Politik und Verwaltung als Wegweiser, um junge Menschen qualitätsvoll und nachhaltig einzubinden. Der Fokus liegt dabei auf Partizipationsprojekten, die gemeinsam mit der offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) umgesetzt werden.

Einblicke in die Praxis

Um einen aktuellen Einblick in die aktuelle Lage und Herausforderungen bei der Beteiligung junger Menschen in Wien zu bekommen, gingen wir den Weg, die Inhalte der Broschüre kooparativ zu erarbeiten. So tauschten wir uns in zwei Workshops mit Expert:innen aus, die in Wien partizipativ mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Ein Fokus lag darauf, gemeinsame Leitprinzipien zu definieren, die beim partizipativen Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen besonders wichtig sind. So sind beispielsweise kompetente Begleitpersonen, die junge Menschen bestärken und sich mit den Themen und Lebensrealitäten der Jugendlichen auskennen zentral. Partizipation funktioniert vor allem dann, wenn man ernstgenommen wird und auf Augenhöhe mitreden kann. Zudem wurde die aktuellen Angebote für Kinder- und Jugendpartizipation gemappt, „magische Zutaten“ für gelingende Projekte definiert und Herausforderungen identifiziert.

Neugierig, wie der Leitfaden nun schlussendlich aussieht? Hier kannst du im Leitfaden stöbern: Dialog auf Augenhöhe; Mehr zu Kinder- und Jugendpartizipation gibt es in den kommenden Tagen auf unserem Blog.