Blogbeitrag
Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.
Wenn die Kommunikation der Planung mit der von der Beteiligung eins wird - ein Schweizer Partizipationsprofi berichtet über ein gelungenes Partizipationsprojekt samt Ideenbibliothek in Zürich.
Die Physiker diskutieren es in einem der erfolgreichsten Theaterstücke seit 1961 – Michael Emmenegger, Partizipationsprofi aus Zürich, beginnt seine Erfahrungsreise mit Punkt 18 von Friedrich Dürrenmatts Tragikomödie: „Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.“
Gelingende Beteiligung
Aus dem Erfahrungsschatz von knapp zwei Jahrzehnten Bürgerbeteiligung fokussiert Emmenegger in einem vom Institut für Landschaftsarchitektur der Universität für Bodenkultur im Dezember veranstalteten Vortrag auf zwei Fragestellungen:
- Welche Voraussetzungen braucht gelingende Bürgerbeteiligung?
- Wie kann das erarbeitete Wissen mitgenommen und erhalten bleiben?
Kommunikation der Planung und Beteiligung verschmelzen
Oft gesagt, aber nicht minder wichtig: Grundvoraussetzung für gelingende Beteiligung ist es Partizipation als elementaren Teil der Prozessentwicklung zu sehen. Eine Vorbereitung auf die Gegebenheiten, den Spielraum, die AkteurInnen und die Abstimmung an die Ansprüche des Verfahrens sind eine ganz zentrale Phase im Beteiligungsprozess. Dazu ist eine Vorlaufzeit von zumindest einem halben Jahr notwendig. Wenn dies gelingt, verschmelzen die Kommunikation der Planung mit der Beteiligung und sie wird zu einem integralen Bestandteil des Projektmanagements.
Bei städtebaulichen Entwicklungen ist für Michael Emmenegger die Freiraumgestaltung das offensichtlichste Beteiligungsthema mit BürgerInnen-Mehrwert. Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Planung und Betroffenen bedeutet aber auch, dass diese über die Freiraumplanung hinausgeht – so geschehen im Stadtentwicklungsgebiet Neugasse Zürich.
Ergebnisse mitnehmen, hüten und vergrößern
Ein Beteiligungsprozess über das gesamte Verfahren bietet die Chance, das Wissen um das Planungsverfahren, den Ort und die Ideen zu bündeln und über den Prozess zu erhalten. Wenn die verantwortlichen Personen konstant bleiben, kann der Wissensschatz von Prozessschritt zu Prozessschritt mitgenommen, gehütet und vergrößert werden. Im Fall der Neugasse wurden in der Ideenbibliothek mit 45 Skizzen die Zwischenergebnisse erhalten und weitergetragen. Gerade langwierige Verfahren wie städtebauliche Planungen benötigen ein solches Werkzeug, mit dem erarbeitetes Wissen mitgenommen, einfach vermittelt und daran angeknüpft werden kann.