Projekt
Informations- und Beteiligungsprozess Postsportareal
Im Auftrag der Stadt Wien durften wir den Informations- und Beteiligungsprozess zur künftigen Nutzung des Postsportareals gestalten.
Als großteils unbebaute Fläche im Stadtgebiet hat das traditionsreiche Postsportareal in Hernals einen besonderen Stellenwert. Nicht nur Anrainer:innen nutzen die Anlage, die vom Postsportverein gepachtet wird zur Sportausübung, Sportler:innen kommen auch aus anderen Teilen Wiens. Für die Allgemeinheit hat das Areal weniger zu bieten, da es nicht öffentlich zugänglich ist.
Eine Veränderung für das Postportareal?
Die Post AG, Besitzerin des Areals, kündigte im Sommer 2019 an, eine Umnutzung zu planen. Dazu wurden Visualisierungen einer neuen Bebauung über die Bezirksmedien verbreitet. Anrainer:innen befürchteten daraufhin eine massive Verbauung des Areals. Um Rahmenbedingungen für eine mögliche Entwicklung festzulegen, beschloss die Stadtentwicklungskommission (STEK) Vorgaben und grundlegende Zielsetzungen, darunter auch eine umfassende Beteiligung der Bürger:innen.
Wozu beteiligen?
DIALOGPLUS führte im Auftrag der Stadt Wien den Informations- und Beteiligungsprozess durch. Ziel war es, eine umfassende Sicht der Bürger:innen auf das Postsportareal zu erhalten und dazu Ideen und Bedürfnisse aber auch Ängste und Sorgen der Anrainer:innen und Nutzer:innen zu einer möglichen Entwicklung des Areals zu sammeln. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wurden verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten angeboten: Digital – per E-Mail, analog – per Postkarte und persönlich – vor Ort bei einer Beteiligungsveranstaltung. Auch die Beschlüsse der STEK sollten den Bürger:innen als Diskussionsgrundlage vermittelt werden.
Teil einer erfolgreichen Beteiligung ist die kontinuierliche Information der Bürger:innen über den Prozessverlauf (siehe Masterplan „Partizipative Stadtentwicklung“). Aus diesem Grund richtete die Stadt Wien einen Newsletter zum Postsportareal ein.
Beteiligung organisieren
Die Informations- und Beteiligungsveranstaltung fand am 20. Februar 2020 im Amtshaus Hernals statt. Wichtig war, bereits im Vorfeld der Veranstaltung Anliegen der Bürger:innen einzuholen. Schließlich sollten sich auch jene einbringen können, denen es nicht möglich war, zur Veranstaltung zu kommen. 11.000 Einladungskarten wurden per Postwurfsendung an Haushalte im Umkreis von 500 Metern um das Postsportareal versandt. Mit der Antwortkarte konnten nicht nur die persönlich wichtigsten Themen angegeben, sondern auch in einem Freitextfeld Ideen und Bedenken geäußert werden.
Bei der Informations- und Beteiligungsveranstaltung am 20. Februar 2020 erwartete die rund 120 Besucher:innen ein Infopoint und Diskussionsrunden. Als Einstieg und zur Orientierung diente ein Luftbild, auf dem der eigene Wohnort mittels Pinnadeln markiert werden konnte. Auch die Bürger:inneninitiative „Zukunft Hernals – Wir retten den Postsportplatz!“ war eingeladen, ihren Standpunkt in Form einer Plakatausstellung zu präsentieren.
Die Beteiligung wurde in Form von drei „Thementischen“ organisiert. Bürger:innen konnten sich zu den Themen „Grünraum, Sport und Freizeit“, „Bebauung und Gebäudenutzung“ sowie „Mobilität und Durchwegung“ einbringen. Die Anliegen wurden von Moderator:innen notiert und auf einer Pinnwand gesammelt. Zusätzlich waren Expert:innen der Wiener Stadtentwicklung und des Sportamtes an den Thementischen anwesend, um Fragen der Bürger:innen zu beantworten. Im Ausgangsbereich konnten die Besucher:innen Feedback zur Veranstaltung hinterlassen.
Vier Leitfragen für die Beiträge der Bürger:innen
Als Orientierung für die Arbeit an den Thementischen wurden vier Fragen in Anlehnung an eine Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken-Analyse formuliert. Mit den Fragen „Was gefällt Ihnen an der heutigen Situation gut/weniger gut?“ und „Welche Entwicklungen für die Zukunft finden Sie gut/weniger gut?“ konnten die Stärken und Schwächen der aktuellen Situation des Areals ebenso herausgearbeitet werden wie Ideen, Wünsche und Bedürfnisse für eine mögliche zukünftige Entwicklung.
Die Ergebnisse der Beteiligung sind Grundlage für den weiteren Prozess
Alle eingebrachten Anliegen, darunter auch jene, die Bürger:innen per Antwortkarte oder E-Mail einsandten, wurden digital verschriftlicht und thematisch geclustert. Die Auswertung erfolgte entlang der drei großen Themenbereiche „Grünraum, Sport und Freizeit“, „Bebauung und Gebäudenutzung“, „Mobilität und Durchwegung“ sowie zu „Allgemeine Anliegen“. Der öffentlich zugängliche Ergebnisbericht der Informations- und Beteiligungsveranstaltung bildet nun die Grundlage für die weiteren Tätigkeiten der Dienststellen der Stadt Wien.