Blogbeitrag
Soziale Innovation braucht neue Räume – physisch und mental
Das Forum "Soziale Innovation Salzburg" brachte Akteur:innen unterschiedlicher Bereiche zusammen, um gemeinsam innovative Ansätze für drängende gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln. Wir glauben, dass es dafür neue Räume braucht.
Soziale Innovation lebt vom Austausch unterschiedlicher Sichtweisen, Kreativität und dem Heraustreten aus gewohnten Denk- und Handlungsmustern. Dafür braucht es neue Räume, sowohl physisch als auch mental. Die beiden „Räume“ beeinflussen einander und wirken sich auf die Fähigkeit von Menschen aus, sich aufeinander einzulassen, über den Tellerrand zu blicken und offen für Neues zu sein. Aber eins nach dem anderen. Zunächst einmal zu den physischen Orten.
Die Macht der Umwelt
Denn unsere Umgebung, Architektur und die gebaute Umwelt beeinflussen unser Verhalten und Denken. Der Plenarsaal im Parlament beispielsweise mag auf einige Menschen einschüchternd wirken. Für Mandatar:innen ist er das gewohnte Arbeitsumfeld. Jedenfalls funktioniert der Ort nach bestimmten Regeln. Auch wird dort eine bestimmte Sprache gesprochen. Diese muss man erlenen, um sich darin bewegen können. Eine Erkenntnis die Politstar Alexandria Ocasio-Cortez anschaulich in einem NYT-Interview über ihr Ankommen im US-Kongress beschreibt.
So wichtig diese Muster, Regeln und Normen für das geordnete Funktionieren parlamentarischer Abläufe auch sind. Für Soziale Innovationen können sie hinderlich sein, weil sie z.B. den Austausch zwischen Menschen mit unterschieden Perspektiven, Expertisen, Erfahrungen und Werten erschweren.
Ein anregender Ort für Soziale Innovationen
Für das Kompetenzzentrum SI plus sollten wir im Herbst letzten Jahres in Salzburg ein Setting gestalten, dass verschiedenste Akteur:innen aus Verwaltung, Sozialbereich, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringt und Soziale Innovationen im Beschäftigungskontext fördert. Das Forum Soziale Innovation sollte Offenheit ebenso suggerieren wie eine Aufbruchsstimmung. Dabei ging es darum, die Verwaltung als Förderin von Sozialen Innovationen „mitzunehmen“ ohne Möglichkeiten durch Verwaltungslogiken zu stark einzuschränken.
Der Bienenhof – ein etwas außerhalb der Innenstadt gelegener Hof zur Produktion, Verarbeitung und Verkauf von Honigprodukten – bot hierfür die ideale Bühne. Kollaboration, Aufgabenteilung und ein gemeinsames Ziel sollten so wie beim Honigbienenstamm auch zwischen Teilnehmer:innen des Forums Soziale Innovation gefördert werden.
Aber wie wird aus einer bunt zusammengewürftelten Großgruppe ein geschäftiger Bienenstamm?
Setting the right tone – mit Kreativität ein offenes Mindset schaffen
Zum Einstieg in das Forum gestalteten wir eine partizipative Kunstausstellung. Als „Künstler:innen“ waren Teilnehmende eingeladen, aus einem Fundus skurriler Materialien ein Kunstwerk zum Thema Soziale Innovation zu schaffen. In Kleingruppen wurden die Exponate mit so klingenden Titeln wie „Zur würzigen Teilhabe“ oder „Die Vermessung der Innovation“ anschließend in einer Vernissage eröffnet und gemeinsam interpretiert.
Teilnehmende konnten als Künstler:innen kreativ ins Thema einsteigen und einander kennenlernen. Über die gemeinsame Interpretation der Kunstwerke entstand aus den zunächst lustigen Exponaten eine inhaltlich spannende Auseinandersetzung mit Sozialer Innovation. Über wiederkehrende Themen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede begann ein gemeinsames Verständnis von Sozialer Innovation etabliert zu werden. Was verstehen wir unter dem Begriff? Warum ist uns Soziale Innovation wichtig und wie funktioniert sie?
Implizit wurde mit der Kunstausstellung aber auch wichtige Spielregeln für das Forum definiert – ein offenes Mindset für den Tag geschaffen, in dem es kein Richtig oder Falsch gibt, in dem Widersprüche nebeneinander Platz haben und in dem gemeinsam Neues ausprobiert werden darf.