Blogbeitrag

Urbanisten auf Reisen

Infocenter Stadtentwicklungsgebiet beim Kopfbahnhof Masaryk (CC) Lisa Vlasak

Ein revitalisierter Kopfbahnhof, eine UFO-Sichtung, die Geschichte des Widerstands und dann noch eingesperrt werden - das DIALOGPLUS-Team machte sich auf nach Prag

In einem Sechser-Abteil, übrigens hervorragend für „Wer bin ich“-Spiele geeignet, ging es letzte Woche auf Teamreise mit dem RegioJet von Wien nach Prag.

Revitalisierter Kopfbahnhof

Unser Programm startete beim revitalisierten Kopfbahnhof Masaryk, dessen Umfeld in den kommenden Jahren entwickelt wird. Im Infocenter wurde uns das Projekt und laufende Bürgerbeteiligungsverfahren vorgestellt. Die Probleme der trennenden Stadtautobahn und der nicht verbundenen Bahnhöfe Masaryk mit dem Prager Hauptbahnhof erlebten wir vor Ort. Im Infocenter werden die Zusammenhänge und Herausforderungen des Umfelds ansprechend aufbereitet und auch über eine Projekt-Webseite transparent vermittelt. In einem Architektur- und Stadtplanungswettbewerb gewann im Jahr 2014 ein Entwurf von Zaha Hadid Architects. Die Visualisierungen der Lösungsansätze und ein Konsulationsverfahren 2018 runden das Infocenter-Angebot ab.

UFO-Landung in Žižkov

Wenn man durch den Stadtteil Žižkov geht, dann wirkt er wie ein gelandetes UFO – der Prager Fernsehturm, der sich mit etlichen Preisen als vermeintlich hässlichstes Gebäude der Welt einen Namen gemacht hat. Auch in unserem Team gab es nicht nur UFO-Fans. Der 216 Meter hohe Turm bietet jedenfalls eine geniale Gelegenheit den Stadtteil mit seiner Blockbebauung, Innenhöfen und Verkehrsnutzungen von oben zu verstehen.

Stadtrundgang zu Widerstand

Kollege Michael brachte uns dann das Konzept der Free Tours näher, die es mittlerweile in 250 Städten gibt. Der Guide erhält am Ende des mehrstündigen Stadtrundgangs einen Geldbeitrag nach Selbsteinschätzung der Teilnehmenden. Und tatsächlich, Melissa vermitteltet uns während des Rundgangs durch die Prager Neustadt die mitreißende Geschichte des Widerstands der Hussiten, wie auch des Widerstands gegen die Nationalsozialisten und Kommunisten. An den Orten ihrer letzten Aktivitäten lernten wir Jan Kubiš kennen, der mit einem Attentat im Jahr 1942 den „Henker von Prag“ und Hauptorganisator des Holocausts, Reinhard Heydrich, tödlich verwundete. Ebenso Jan Palach, der im Jahr 1968 mit seiner Selbstverbrennung für die Pressefreiheit und gegen die Lethargie der tschechischen Bevölkerung demonstrierte.

Eingesperrt!

Und dann geschah es – wir wurden eingesperrt in einem seltsamen Büro. Unser Team schaffte es, alle Rätsel des Escape Rooms 20 Minuten vor Ablauf der Zeit zu lösen. Hoch motiviert für kommende Herausforderungen, erholten wir uns bei böhmischer Küche und herrlichem tschechischen Bier.

Danke Michael für die Organisation.