Blogbeitrag

Von alternativen Ideen zu gemeinsamen Lösungen: Momentum Kongress 2024

(c) Sarah Bernhard

Der Momentum Kongress fand im Oktober 2024 statt – Dialogplus war dieses Jahr erstmals durch unsere Mitarbeiterin Sarah live dabei. Das Leitthema des Kongresses war „Alternativen“: alternatives Zusammenleben, alternative Wirtschaft, alternative Arbeit… Gesucht wurden neue Ansätze und Lösungen quer durch alle Themenfelder. Hier folgt ein Erfahrungsbericht.

Mit den Wahlergebnissen im Hinterkopf, meiner Erfahrung aus der Gebietsbetreuung Stadterneuerung und meinem Wissen aus Ausbildung und Praxis reiste ich an einem nebligen Oktoberwochenende nach Ossiach zu Momentum Kongress. Meine Aufgabe war es, den Track „Alternativen des Zusammenlebens“ zu moderieren, der Themen wie Wohnen, Mobilität und Nachhaltigkeit im Stadt- und Landraum umfasste. Als Kongressneuling und direkt in der Moderationsrolle war ich entsprechend aufgeregt – und dementsprechend gründlich vorbereitet. Meine Rolle umfasste die Auswahl und Rückmeldung zu eingereichten Essays, die Gestaltung des Track-Ablaufs und die Moderation der Diskussionen. Gemeinsam mit Magaret Haderer, Raumsoziologin an der TU Wien, begleitete ich an zwei Tagen insgesamt 13 Beiträge.

Viel Programm für ein Wochenende

Bevor die inhaltliche Arbeit begann, startete die Konferenz mit den Preconferences: Ich besuchte den Vortrag von Natascha Strobl zum Thema „Kulturkampf und extreme Rechte“. Mit leichter Ernüchterung schier der aktuellen politischen Entwicklungen ging es danach zur offiziellen Eröffnung des Kongresses. Barbara Blaha sprach über die scheinbare Alternativlosigkeit des Kapitalismus, gefolgt von einer Keynote von Seyda Kurt über „Revolutionäre Gefühle, revolutionäre Alternativen“. Die Ernüchterung des Nachmittages wurde durch die inspirierenden Vorträge in hoffnungsvolle Vorfreude auf die gemeinsame Arbeit verwandelten.

In den prachtvollen Räumen des Stifts tauchten wir in den kommenden beiden Tagen tief in die Welt der Alternativen ein – zu nahezu allem. Wir erfuhren von soziokratischen Prozessen im öffentlichen Raum, lauschten Küchentischdebatten über alternative Wohnformen, wie Generationenwohnen oder Wohngemeinschaften, reisten gedanklich nach Venedig und Hallstatt, um das Problem des Overtourism zu beleuchten, und diskutierten über Partizipation und Mitgestaltung in Städten wie Wien, Villach oder Trofaiach. Auch ein Auflockerungsspiel für die geforderten Gehirnzellen zwischendurch durfte nicht fehlen.

Das Momentum nutzen: die eigene Bubble aufbrechen

Eine detaillierte Darstellung der einzelnen Beiträge würde den Rahmen sprengen, doch eines lässt sich zusammenfassen: Der transdisziplinäre Austausch war für alle Beteiligten bereichernd. Von Soziologie über Planung, Ingenieurwissenschaft, Architektur und Raumplanung bis hin zu Politikwissenschaft, Baumpflege und Volkswirtschaft war ein breites Spektrum an Fachbereichen vertreten. Diese Vielfalt der Perspektiven und Hintergründe hat uns ermöglicht, unsere jeweiligen „Bubbles“ zu verlassen und tief ins gemeinsame Erarbeiten von alternativen, nicht dystopischen Zukunftsvisionen einzutauchen.

Am Ende des Kongresses ging ich mit viel neuem Wissen und zahlreichen Kontakten nach Hause – und mit der Hoffnung, durch den gemeinsamen Austausch einen kleinen Beitrag für eine lebenswerte Alternative zum kapitalistischen Status Quo geleistet zu haben.