Blogbeitrag

Serious Games in der Stadtplanung

Wie können Serious Games in der Stadtplanung eingesetzt werden und wie? Serious Games wie Minecraft können nicht nur als Lernsoftware eingesetzt werden, auch für die Beteiligung von BürgerInnen bieten sich spannende Potentiale, gerade um Interesse für Projekte zu wecken.

Wir alle wissen, wie ernst manchmal eine Partie Mensch ärgere dich nicht werden kann. Serious Games sind allerdings etwas ganz anderes. Sie gehören zu einer Kategorie von Spielen, die sich mit einem konkreten ernsten Thema befasst. Dabei wird versucht die NutzerInnen spielerisch an dieses heranzuführen. Der Spielspaß ist dabei ein Mittel, um das Interesse zu wecken und in einer gelösten und entspannten Atmosphäre an Lösungen arbeiten zu können. Gerade im Bereich der Lernsoftware sind Serious Games inzwischen sehr verbreitet, so können Lerninhalte mit konkreten Geschichten verknüpft werden.

Können Serious Games in der Stadtplanung eingesetzt werden und wie? Erste Erfahrungen zeigen, dass das spielerische Heranführen sich sehr dazu eignet, für Inhalte und Projekte zu sensibilisieren. Serious Games wie Minecraft können nicht nur als Lernsoftware eingesetzt werden, auch für die Beteiligung von BürgerInnen bieten sich spannende Potentiale.  Dies können einfache Ansätze sein, wie ein Tetris-Spiel auf einer Fassade eines Hochhauses, wie in Tel-Aviv oder konkretere Planungsschritte wie die Beteiligung von Jugendlichen über Minecraft an der Umgestaltung des Alexanderplatzes in Berlin. In beiden Projekten war die kurze Eingewöhnungszeit der SpielerInnen auffällig. So entstanden mit Hilfe von Minecraft Entwürfe zur Umgestaltung des Platzes, wobei gerade das Heranführen an die Themen Stadtplanung und öffentlicher Raum als wesentlicher Erfolg des Prozesses gesehen wird. Einen ähnlichen Weg geht das Projekt URcity der TU Darmstadt. Hier versetzen sich die SpielerInnen in die Rolle des Planenden und können beispielsweise Freiflächen mit unterschiedlicher Bebauung beplanen.

Vielfach werden die computerbasierten Angebote mit Ansätzen direkt in der realen Welt verknüpft, wobei das Smartphone zur Schnittstelle wird. Bei diesen Location Based Mobile Games handelt es sich um Spiele, die mit Hilfe der GPS-Funktion des Smartphones Handeln des Spielers im öffentlichen Raum einfordern. So wird diese Schnitzeljagd angewendet, um auf Situationen oder Funktionen im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen und die Auseinandersetzung damit zu unterstützen.

Das Besondere an Serious Games ist, dass diese nicht nur im Rahmen einer klassischen Beteiligung angewendet werden können, um Lösungen und Kompromisse sowie Diskussionsbeiträge und Anregungen zu Planung einzusammeln. Das Potenzial liegt viel mehr darin, Aufmerksamkeit der AkteurInnen zu stärken und Interesse für ein Thema zu wecken.  Serious Games dienen also vielmehr der Aktivierung von Gruppen, wie z.B. Jugendliche die in anderen Partizipationsverfahren nicht in diesem Umfang vertreten sind.